Seit September 2023 kümmern wir uns um die umfangreiche Archivsammlung von Stanislav Burachovich, die uns von seiner Familie unentgeltlich anvertraut wurde. Wir haben begonnen, sie zu ordnen, zu inventarisieren und für den Zugang von Forschern und der Öffentlichkeit vorzubereiten. Es wird einige Zeit dauern, aber schon jetzt wollen wir die ausgewählten Schätze und Inspirationen mit anderen teilen.
Das erste Thema wird prosaisch sein. Es wird um Geld gehen. Die kaiserlichen Bäder zogen zur Zeit ihrer Entstehung eine wohlhabende Klientel an. In der Tschechoslowakei der Zwischenkriegszeit waren sie zwar zugänglicher, aber immer noch recht teuer. Wie viel kosteten die örtlichen Bäder eigentlich? Und wer konnte sie sich leisten?
Im Jahr 1895, als die kaiserlichen Bäder eröffnet wurden, konnte nur ein wohlhabender Kunde sie wirklich genießen. Ein Bad im Fürstenbad kostete 8 Goldmünzen, was in Kaufkraftparität den heutigen 3.350 tschechischen Kronen entspricht. Eine Karte für zwanzig Besuche im Institut für Heilmechanik, einem historischen Fitnesszentrum in Zander Hall, kostete im Jahr 1900 50 österreichische Kronen. Umgerechnet in heutige tschechische Kronen sind das etwa 10.500 CZK.
Über die Situation in der Zwischenkriegszeit informiert das Faltblatt "Der Tarif im Karlsbader Stadtbad". Das teuerste Bad in den kaiserlichen Bädern kostete damals 80 CZK. Es fand im Bad des Fürsten statt und die Kunden konnten zwischen einem Quell-, Moor- oder Karbonatbad wählen. Ein Moorbad im normalen Bad kostete 48 Kronen. Am billigsten war dagegen ein Bad am frühen Morgen oder am Nachmittag: 18 CZK.
War es viel oder wenig? Aus Statistiken wissen wir, dass der Durchschnittslohn in der Tschechoslowakei 1930 bei 789 CZK lag und zum Beispiel ein Liter Milch 1,95 CZK kostete. Ein luxuriöses Bad in den kaiserlichen Bädern entsprach also 41 Litern Milch. Umgerechnet auf heutige Preise (Milch für ca. 25 CZK) würde ein "heutiges" fürstliches Bad 1025 CZK und ein normales Moorbad im Kaiserbad 615 CZK kosten. Dies ist nicht weit von den Preisen entfernt, die heute in anderen Karlsbader Kurhäusern für Moorbäder gezahlt werden.
Faltblatt "Der Tarif im Karlsbader Stadtbad", ca. 1925, Sammlung Stanislav Burachovich